2012-03-04

Verträge.

Es ist so weit: meine Unterschrift sollte sich sehr bald auf zwei Exemplaren eines Vertrags mit dem Welthaus und alles zusammen auf dem Weg gen Bielefeld befinden, um trockene Tücher in Sack und Tüten zu stopfen und eine gewiss-ungewisse Zukunft dingfest zu machen. 
Durch einen postalischen Irrtum, den ich sehr skeptisch betrachte, weil sonst fast* jeder Brief meine Adresse erreicht, erhielt ich den Packen Papiere erst sehr spät, um genau zu sein, zwei Wochen zu spät! Ich gebe ja zu, dass das studentenwerkische System der Postfächer nicht ganz einfach zu verstehen ist, da nicht etwa Haus- und Wohnungsnummern an den Boxen prangen (so wie z.B. 8/6), sondern einfach ganz neue Nummern, vermutlich aus Gründen der ästhetischen Zierde, darauf gedruckt wurden (wie z.B. 36). Aber diese sind wiederum eindeutig mit den anderen Nummern verknüpft. Und das sollte auch jedem Zusteller bekannt sein. Sollte. In Anbetracht der Nutzung alternativer Dienste jedoch (wie auf dem Bild zu erkennen, hieß der zu drangsalierende, anzuklagende, vielleicht unwissende Täter "Citypost"), konnte das Unterfangen nur misslingen. Denn neben dem vermeintlichen Monopol der brieflogistischen Transporte, herrscht ebenso das Monopol des Dechiffrierens auf Seiten der einen, wahren Post. Anyway.

Es gibt also kommende Aufgaben und ich werde ihr Bewältiger sein, mit oder ohne Fristenwahrung. Die Liste nenne ich ganz altmodisch "Termine" und auf ihr steht Folgendes:
  1. Verträge zurück senden (einfaches, schnell erfassbares und passendes Adjektiv: schnell!), 
  2. Ummeldung vornehmen, d.h. von Greifswald nach Strausberg auf dem Papier ziehen und sowohl in Reisepass als auch Ausweis eintragen lassen, wo ich fortan wohne und eine Kopie des Reisepasses in die signierten Vertragsmappen legen,
  3. ärztliches Attest einholen, d.h. eine Generaluntersuchung meiner Gesundheit vornehmen lassen inklusive auf eine Überweisung zum Radiologen bestehen - diese dient dem südafrikanischen Konsulat zur Ausstellung meines Visums, das ohne eine tiefgründige Inspektion meiner Lungen zur Feststellung bzw. Nichtfeststellung von Tuberkulose nicht ausgegeben werden kann/darf,
  4. polizeiliches Führungszeugnis beim Bürgerbüro mitbeantragen und für das Visum parat halten - interessanterweise scheint egal, welches Führungszeugnis beantragt wird, ich wähle einfach das private (es gibt auch ein behördliches),
  5. Impfungen. Das ist eigentlich einen ausführlichen, medizinischen Fachvortrag wert, ich begrenze ihn aber auf die Nennung der wesentlichen Aktualisierungen, denen ich nachgehen sollte und verweise auf meine, mir nahe stehenden Ärzte, falls Fachfragen auftreten sollten:
  • Diphterie, Keuchhusten, Wundstarrkrampf, liebevoll 'DiKeWu' abgekürzt und laut Impfausweis das letzte Mal 2001 injiziert;
  • Polioimmunisierung - letzte Injektion noch in der DDR 1987 erhalten;
  • Tollwut - mal sehen, ob ich das wirklich brauche, da ich nicht die ganze Zeit im Krüger-Nationalpark herum schlurfe, sondern eher in der Großstadt von Hunden gebissen werde;
  • Malaria?, ich werde das Tropeninstitut aufsuchen müssen, um aktuelle Informationen zur Prophylaxe zu erhalten. Prinzipiell gilt wohl das Gleiche wie bei der Tollwut;
  • Hepatitis A und C - na toll! Gegen B wurde ich 2003 geschützt, gegen A und C kein bisschen;
  • die sog. MMR (Mumps, Masern, Röteln) zuletzt 2003 erhalten;
  • Influenza - ich sollte mal wieder;
  • Gelbfieber?, nun, das ist heikel, denn obwohl ich voraussichtlich in kein Risikogebiet (laut AA/RKI-Liste 2011) einreise (Südafrika zählt nicht dazu, genauso wenig wie alle Grenzländer, wie Namibia, Botsuana, Simbabwe oder Mozambique, in die ich vermutlich reisen werde, wenn Zeit vorhanden ist), kann sich der Status ziemlich schnell ändern. Auch das ein Fall für "Informationsbeschaffungsmaßnahmen" in Tropeninstituten.

So weit, so gut. Neben den beschriebenen Hügeln der Organisation beginnt meine vorerst letzte, studentische Woche in Greifswald und als ich heute in den Norden fuhr, erstarrte ich nicht einmal ein bisschen in Ehrfurcht vor der den anderen viel greifbareren Monumentalität des Ablaufs studentischer Zeiten der Muße. Sensible Interpretatoren meiner psychischen Verfassung dürfen sich ihrer Materie annehmen, ich genieße derweil das kleine Stück Erlösung, das in diesem letzten Akt steckt.
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*Das "fast", also die Formulierung des Beinahe-So-Seins, der nur leichten Unstimmigkeit zum Absoluten, verdanke ich der heute erst gesammelten Information meiner lieben Cousine, die mir bereits im letzten Jahr etwas zudachte, was nie ankam und nun vermutlich in stickig-muffigen Postamtskellern vermodert und ein unwürdiges Dasein fristet, da doch der Inhalt multiplikativen Mehrwert, auch für die Post selbst, für sie sogar monetären, hatte, weil ganze Anthologie von Ansichtskarten Inhalt des Päckchens waren.
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1 comment:

  1. Danke an @Anna, die mich darüber aufklärte, dass ich niemanden ernsthaft nach Hepatitis C und zugehörigen Impfschutz fragen brauche :-) Siehe Wiki.

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