Nelspruits Umgebung ist grün. Eingebettet in ein Tal, umgeben von bewachsenen Berghängen, deren Töne zwischen satt und seicht changieren. Auch der Weg in die Provinzhauptstadt Mpumalangas ist grün geebnet: Blütenfarben zeigen sich spärlich, dominierend bleibt die Farbe der Hoffnung.
Die Fauna erzählt dazu ihre Geschichte: Grillen zirpen lautstark von der ursprünglichen Biodiversität der ehemaligen Grasländer und Vögel zwitschern über den heutigen, großflächigen monokulturellen Anbau von Baumplantagen (vornehmlich Eukalyptus und Pinie, aber auch Akazie; alle schnellwachsend).
Ein Projekt, das mit Freiwilligen vom Welthaus versorgt wird, nennt sich
Geasphere (Link zur Projektseite) und arbeitet mit der lokalen Bevölkerung für ein Bewusstsein gegen die eurozentristische Perspektive, dass jeder Wald per se gutzuheißen sei. Denn in diesem Teil Südafrikas war über viele hunderttausende Jahre nicht der Wald der Umweltstandard, sondern das Grasland.
Während also Deutschland zu recht auf das Recht auf Wald besteht (weil ursprünglich durchgängig bewaldet), ist es hier unangebracht.
Biodiversität wird erzeugt durch die prozessuale Findung einer Homoöstase, die, wenig überraschend, extrem lange dauert. Plantagen jeder Art, auch wenn sie kurzweilige Wälder erzeugen, sind schädigende, auf Profit ausgerichtete Holzlieferanten für die Gelüste der "Lieber-erstmal-drucken-statt-lesen"-Fraktion (
weit über 200kg Papier pro Jahr pro Kopf wurden in Deutschland 2008 verbraucht; ähnlich zu Finnland, USA, Schweiz und im Vergleich zu Südafrika mit einem Verbrauch von 70kg pro Jahr pro Kopf enorm viel).
Wasser wird zu Unmengen verschüttet, die Bodenerosion nimmt zu, einige Blüten des Graslandes können gar nicht mehr blühen, weil bestimmte Abkommen verbieten, das Grasland anzuzünden, was wiederum den Graslandbrand beinahe vollständig verhindert (natürlicherweise durch koinzidentelles Hufschlagen oder Blitze), der jedoch nötig wäre, um die sehr, sehr alte Biodiversität wiederherzustellen. Auch wenn es denn brennt, es werden sofort Löscheinsätze angeordnet, die den gesunden Flächenbrand im Keim ersticken.
Mit diesen Informationen im Kopf streifte die Zwölfpersonen-Volontärsgruppe auf ihrem Ausflug während des Zwischenseminars durch den regenwaldartigen Abschnitt von z.T. unberührtem Hügelland (die Ausnahmen sind die sog.
alien trees, die sich sehr gut gegen die ursprüngliche Flora durchzusetzen wissen) und erkletterte sich
fantastische Ausblicke (Picasa Link).
Oben angekommen setzt abrupt das Ebenengrasland ein, was gänzlich neue Abenteuer bereit hielt (Schlangen und eine uns fröhlich stimmende Meldung von einem Leoparden), die jedoch keinerlei Einlösung forderten und uns nach einem gefahrlosen Abstieg sogar in die ältesten Höhlen der Welt führte, die
Sudwala Caves (Wiki Link).
Die wahrgenommene Möglichkeit auf so viel beinahe Unberührtes oder Konserviertes und Wildes belebte mich sehr: alles andere als Stadt und doch genauso faszinierend.
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